Es war Dezember, und der Zug ab Altona ging um halb 7. Ich hatte die ganze Nacht gebacken. Am anderen Ende des bevorstehenden Termins an diesem Morgen warteten die Gastronomie-Experten der AIDA-Kreuzfahrtschiffe. Sie alle, so viel wusste ich, backen leidenschaftlich gern und weigern sich, etwas anderes zu essen als ihr eigenes, frisch gebackenes Brot. Entsprechend hoch waren ihre Ansprüche.
Während der ganzen Fahrt hielt ich die Box mit frischen Brötchen, Croissants, Keksen und Christstollen auf meinen Pudding-weichen Knien.
Ich hatte diverse Präsentationen in Dubai in Hotels der absoluten Spitzengastronomie absolviert. Sie waren allesamt gut verlaufen. Aber diese war erst meine zweite – nach Cornelia Poletto – in Deutschland. Sie war die Feuertaufe für den Start unserer Marke in Deutschland. Draußen vor dem Fenster glitzerte das Meer der Rostocker Bucht. Ich hatte noch immer die Hand auf meiner Box, als würde sie gleich ins All fliegen. Um Punkt 10 Uhr flogen die Türen des Konferenzraumes auf. "Dann zeigen Sie mal", sagte einer der drei. Und als ich die Box endlich öffnete, durchströmte der Duft nach frisch Gebackenem den ganzen Raum.
Aus 90 Minuten wurden 7 Jahre
Der Termin war für 90 Minuten angesetzt. Sechs Hände versanken in der Box, rissen Brötchen auseinander und Brotscheiben, schnupperten am Gebäck, brachen kleine Stücke vom Stollen und den Choc Chip Cookies ab.
Schon nach den ersten Aahhs und Hhmmms war klar, dass es etwas länger dauern könnte. Es dauerte, genau gesagt, bis 4 Uhr nachmittags. Wir wechselten zwischendurch den Raum. Andere Mitglieder der Besatzung steckten den Kopf durch die Tür, weil sie gehört hatten, dass es hier so leckere Kekse gab. Wir tauschten Brotbackerfahrungen aus. Und rückwirkend betrachtet war eigentlich schon um 10.30 Uhr klar, dass dies der Beginn einer wunderbaren Zusammenarbeit werden würde.
Genau so kam es. Und genau so blieb es. "Wir sind so weit, wenn Sie so weit sind", sagt einer der Küchenchefs. Bis dahin sollten noch 12 Monate vergehen, bis ich wieder richtig in Deutschland angekommen war.. "Wir fangen mit einem Schiff an", sagt ein anderer: dem Schiff, das erst demnächst als jüngstes Mitglied der AIDA-Familie vom Stapel laufen sollte, mit einer eigenen, brandneuen Schonkost-Bar.
Von 0 auf 100
Zwei Wochen nach unserem gemeinsamen Start wurde von einem Schiff auf alle 14 der Flotte damals erhöht. Wir arbeiteten jeden Tag von 6 Uhr morgens bis 23 Uhr abends durch. Es dauerte wiederum nur wenige Wochen, da riefen die ersten Passagiere an: "Wir waren mit der AIDA auf den Kanaren, in der Karibik, in Norwegen, in Mexiko, und haben eure Brötchen oder Muffins oder Brote gegessen... können wir die auch zuhause haben?"
Es war ein unbeschreibliches Gefühl, dass unsere handgemachten, glutenfreien Backwaren um die ganze Welt reisten und inmitten all der überwältigenden Urlaubsziele und Sonnenuntergangs-Kulissen einen solchen Eindruck hinterließen!
Es sind sieben Jahre jetzt, in denen 22 unserer Produkte Woche für Woche auf kleine und große AIDA-Reisen gehen. Und die Liebe in dieser Beziehung ist noch immer so frisch wie am ersten Tag!
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