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Frisch vermehlt



Wir waren eingeladen zu einem zauberhaften Fest. Party mit Kindern. GastgeberInnen, die einfach an alles gedacht hatten. Sterne-Ambiente. Glutenfrei vorbestellt, Brot separat, glutenfreie Pasta. Mein kleiner Chefling haute sich den ganzen Teller rein und umklammerte dabei das Brotkörbchen. Selbst er mit seinen zwei Jahren hat schon begriffen, welch eine Perle in der Auster das ist.

Ach, wie schön!, dachte ich, und lehnte mich entspannt zurück. Wann waren wir das letzte Mal als Familie aus? Richtig, vor einem Jahr im All-inclusive-Urlaub. Ich musste in den Supermarkt fahren, um essbares Brot zu kaufen, fiel mir plötzlich ein. Aber nicht hier.


Das Glück währte bis 17.15 MET. Dann fing der Mini Rebel auf dem Heimweg an zu weinen. Und seine große Schwester stimmte auf dem Rücksitz ein in den Gluten-Chor. Als wir unter viel Geschrei die Haustürschwelle überquert hatten, folgte ein kapitaler Wutanfall, flankiert von fünf weiteren. "Hunger!", rief er, und ich dachte, das sei der Grund. Also schob ich Futter nach, obwohl mein Bauch bereits Warnsignale funkte. Irgendetwas stimmte nicht. Er wollte abwechselnd auf den Arm und allen mit dem Feuerwehrauto in die Hacken fahren. Er brüllte wie am Spieß, wenn er das nicht durfte.


WENN DIE FUGEN RAUSFLIEGEN


Kein Mensch würde das normalerweise mit Gluten assoziieren. Schon gar nicht bei einem Zweijährigem, der gerade seine ersten Flegeljahre durchläuft. Außer den Eltern, die den Zusammenhang kennen bei ihren Kids. Meine Mutter holte schweigend die Spuckschüssel aus dem Schrank, schlich nach oben, um schon mal die Handtücher bereit zu legen.



Und bingo: Um 20.05 war es soweit.

In Kombi mit Wutanfall Nr. 23 trat das Kindermenü wieder zutage. Es stellte sich heraus, dass die Eimer und Handtücher nicht reichten. Und so blieb es tagelang. Bauch tat weh, Kopf tat weh, Blase tat weh. An Schlaf war nicht zu denken. Der einzige Place to be für unseren kleinen Feuerwehrhauptmann, der eigentlich vor Unabhängigkeit nur so strotzt, war mein Bauch. Der musste stellvertretend für seinen die Stellung halten.


Gebrochene Versprechen


Wissen Restaurants und Hotels, Cafés und Fastfood Paläste, was passiert, wenn sie Glutenfreiheit versprechen und sie dieses Versprechen brechen? Ich glaube nicht. In den Köpfen schwirrt immer noch viel zu oft der Satz herum: So ein bisschen Gluten kann doch nicht schaden. Ich komme mir jedes Mal blöd vor, wenn ich fünf, sechs Mal nachfrage, und ich wette, das kennt ihr auch. Es ist immer noch viel zu wenig.


Manchmal denke ich: Wir berichten auf so vielen Seiten, aus so unterschiedlichen Blickwinkeln über das Thema Gluten, Unverträglichkeit, gesundheitliche Konsequenzen. Wir reden nicht über etwas, das kein Mensch braucht… wie eine neue Handtasche oder einen Hamster (ohne Hamster im geringsten diskriminieren zu wollen). Wir reden über etwas so Essenzielles wie Essen, nur eben ohne Gluten. Hier, bei Flour Rebels, auf Mehlrebellen. In unserem Portal für Schulmedizin und in dem für Naturheilkunde. Und wir sind beileibe nicht die einzigen.

Reicht es nicht irgendwann? NEIN.

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