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     Der
Domino-Effekt

Glutenintoleranz: verstörendes Bauchgefühl

Als wir das erste Mal das Wort Zöliakie hörten, hatten wir keine Vorstellung davon, was das bedeutet. Die behandelnden Ärztinnen und Ärzte offenbar auch nicht. Daran hat sich in den letzten 20 Jahren nicht viel geändert.

In den Gesprächen mit Betroffenen erzählt nahezu jede(r) eine Variante der folgenden Geschichte.

Immer: jahrelanger Ärztemarathon. Fast immer: Verweis in die psychosomatische Ecke – "Kann es sein, dass Sie ein bisschen sensibel sind?" Häufig: Widerstand gegen klärende Tests. Selten bis nie: Richtiger Verdacht beim ersten Termin, selbst wenn man wiederholt darauf hinweist, ob vielleicht Gluten das Problem ist.

Und wenn sich schließlich am Ende herausstellt, dass all die 1000-fach beschriebenen Symptome einen Namen haben, nämlich ZÖLIAKIE, sind im Schnitt sieben Jahre vergangen.

7 Jahre Ewigkeit.

Der Zeitverlust ist deshalb so wichtig, weil eine aktive Zöliakie im Verborgenen massive Entzündungsprozesse in Gang setzt – umso mehr, je länger sie unentdeckt bleibt. Ausgehend vom Dünndarm, kann sie eine gefährliche Zerstörungskaskade auslösen, einen Domino-Effekt.. Dieser wird jedes Mal erneut getriggert, wenn die oder der Betroffene winzigste Mengen Gluten-haltiger Produkte isst. Stecknadelkopf-Größe reicht aus.

Für Kinder und deren Entwicklung bedeuten diese Prozesse ungebremst eine Katastrophe, weil die Erkrankung unter anderem auch in ihren Gehirnstoffwechsel eingreift.

Das Bedrückendste daran ist, dass das eigene Bauchgefühl einem eigentlich frühzeitig sagt, dass mit eben diesem Bauch irgendetwas nicht stimmt. Dich darin zu bestärken, diesem Gefühl mehr als allem Widerstand zu vertrauen, ist unser Ziel! Die Hintergrundinformationen auf dieser Seite sollen dazu beitragen, weniger kostbare Zeit zu verschwenden.

Ein Stein nach dem anderen

Der Darm als unser wichtigstes Immunorgan ist Garant unseres Lebens. Eigentlich soll und kann er Zerstörung verhüten. Es sei denn, die Genetik funkt, wie bei Zöliakie, dazwischen. Ein gutes Drittel der Menschen trägt diese Gene in sich. Doch nur bei 1 (max 2) Prozent, so glaubt man zumindest heute, werden sie aktiv. 

Dann breitet sich die Entzündung des Dünndarms in alle Gewebe und Strukturen aus. Diese Entzündung ist es auch, die  den regelgerechten Nährstofftransport und die Verteilung im Körper verhindert.

 

Das kann sich vielleicht durch Migräne zeigen, durch Sehstörungen und Übelkeit. Aber es endet dort nicht. Es setzt sich fort in Bauch- und/oder Blasenschmerzen und mündet schließlich in massive Rückenbeschwerden.  

Die ständig schwelende Entzündung kann auch zu Osteoporose führen, weil durch den "Transportschaden" nicht genug Kalzium und Vitamin D für die Stabilität der Knochen zur Verfügung steht.

Oder es kommt zu rheumatischen Erkrankungen, die nicht selten im Gefolge von Zöliakie auftreten und noch weitere Entzündung verursachen. Ein Teufelskreis entsteht, und dies sind nur einige Beispiele von vielen.  

Hintergrund Domino-Effekt bei Zöliakie

Ein Bluttest auf Antikörper (tTG-IgA) zwecks Ausschlussdiagnose kann erste Hinweise liefern. Er ist vergleichsweise günstig. Solange du noch regelmäßig Gluten isst, gibt er angeblich zu 95-98% Sicherheit. Doch die kann falsch sein!
Gerade bei Kindern mit familiärer Vorgeschichte und/oder Symptomen bietet sich gleichzeitig ein (wenn auch teurer) Gentest an, um nicht 2 x Blut entnehmen zu müssen. In Skandinavien gehört der Test bereits zur Vorsorge-Routine. Das Investment von ca. 400 Euro könnte, wenn zusätzlich zu einem positiven Testergebnis Symptome auftauchen, gigantische Behandlungskosten in der Zukunft verhüten helfen.

 

Heute weiß man, dass ca. fünfzig der meist verbreiteten Zivilisationskrankheiten mit Zöliakie vergesellschaftet sind. Autismus, Darmkrebs, Diabetes, Herzinfakt, Rheuma, Schlaganfall, um nur einige zu nennen.

Die sogenannte Haltungskrankheit mit ihren massenhaften Rücken- und Gelenkproblemen könnte ebenfalls eine von ihnen sein, weil sie nicht selten die Folge eines entzündeten Darms ist.

Sieht man die Wesensveränderung von Kindern mit ADHS oder ADS, ihre Hyperaktivität, die extreme Unruhe, die Schlafstörungen, wie sie einzeln oder im Paket auch durch Zöliakie entstehen können – wäre es da nicht sinnvoll, sie auf Glutenintoleranz zu checken, bevor man sie mit Ritalin oder ähnlichem in eine trügerische Ruhe zwingt?

Zeit ist Leben.

Dem Gedanken dieser Zusammenhänge steht der gleiche Mangel an Vorstellungskraft gegenüber, der bis heute die Folgen der Corona-Pandemie und/oder der Impfung nicht zur Kenntnis nehmen will. 

 

Corona hat bei vielen wie ein Zündschnur auf bis dahin still schwelende Autoimmunprozesse gewirkt. Zöliakie ist dabei nur einer von vielen. Der Zeitverlust im Umgang mit dem Offensichtlichen während und nach der Pandemie hat unsere Sicht auch auf die langfristigen Folgen der unbehandelten Glutenintoleranz verändert. So viel Leid entsteht allein dadurch, dass kleine und große Patienten oft über Jahre gegen die Wände "der Wissenschaft" laufen.

 

Hier wie dort ist der Domino-Effekt mehr als deutlich geworden, befeuert von Unwissenheit. Was die Zöliakie angeht, braucht sie über die herkömmliche Diät hinaus Konsequenzen, die als erstes dem geschädigten Darm auf die Sprünge helfen. Oder noch besser: den Schaden verhüten.

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